Hochzeit mit einem Esel
oder vielleich doch die Hochzeit eines Esels? Wie auch immer. Street-Fotografie lebt von der Zufälligkeit. Und genau das war der Fall, als ich in eine Video-Performance einer New Yorker Künstlerin geriet: Eine junge Frau, als Braut gekleidet, spaziert, zusammen mit einem Esel, durch das Stadtzentrum auf der Suche nach dem Standesamt im alten Rathaus. Abgesehen von einigen wenigen haben die meisten Passanten die Metapha verstanden und begeistert dieses Schauspiel genossen. Interessanterweise hat der Esel brav mitgespielt, nur am Ende, als die beiden im Standesamt zur Tat schreiten wollten, hat er sich auf den letzten Metern verweigert. Es waren schon einige Überredungskünste notwendig, bevor die Show schließlich vorbei war.
Dorsten, Deutschland, 2009. Serie von 17 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, leichte Sepiatonung, als spezielle/offene Edition.
New York - New York
In den letzten zwanzig Jahren oder mehr habe ich keine amerikanische Stadt so häufig besucht wie New York. Und ich habe eine Menge Länder und Städt bereist nicht nur in den USA. Aber New York ist eben anders und New York ist nicht Amerika, genau wie München nicht Bayern ist. Jedesmal, wenn ich wieder da bin, entdecke ich immer wieder Neues, Aufregendes, was ich bisher noch nicht gesehen habe. Die Stadt entwickelt eine ungeheure Dynamik, nur noch in etwa vergleichbar mit der von Shanghai oder Moskau mit Abstrichen. Und diese Dynamik beschränkt sich nicht auf das wirtschaftliche, sondern betrifft auch andere Bereich wie Kunst, Mode, Ökologie, Verkehr, Kultur und so weiter. Mit dieser kleinen Bilderserie möchte ich zeigen, was mich besonders beeindruckt, abesehen von den Menschen dieser Stadt.
New York, USA, 1998 - 2010. Eine Serie von 19 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, Selentonung, als offene/limitierte Edition.
In Bewegung sein
New York ist multikulturell und immer irgendwie in Bewegung. Ich habe noch nie in einer Stadt soviele unterschiedliche Rassen gesehen. Alle Farben, alle Sprachen oder Religionen kann man dort finden. Amerikaner, Europäer, Asiaten, Afrikaner, Indianer oder Südamerikaner - sie alle leben still und friedlich zusammen. Vereint in dem Wunsch nach persönlichem Glück und dem Willen dies zu erreichen. Und es ist genau dieser überwältigende Wille, der den New Yorker zu einer eigene Spezies macht. Aber sie sind nicht alleine. Manchmal habe ich das Gefühle, dass auf jeden New Yorker mindestens ein Tourist kommt. Wie auch immer, diese kleine Bilderserie ist meine Liebeserklärung an die New Yorker.
New York, USA, 1998 - 2010. Eine Serie von 47 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, Selentonung, als offene/limitierte Edition.
Altes Stahlwerk
Als Ingenieur fasziniert mich Technik. Die Bilder dieser Serie sind in einem 90 Jahre alten, nicht mehr in Betrieb befindlichen, Stahlwerk im Norden des Ruhrgebietes entstanden. Diese Region war, im Gegensatz zu heute, die Region für Stahl- und Bergbauindustrie. Das 200 ha große Gelände ist heute ein Industriemuseum mit Namen 'Landschaftspark Duisburg'. Er wird erhalten, um nachfolgenden Generationen an den industriellen Wandel im Ruhrgebiet zu erinnern. Alle technischen Elemente der Stahlgewinnung wie z.B. der Hochofen sind erhalten und erlauben eine tiefen Einblick in die Stahlproduktion. Kein Besucher kann sich dem morbiden Charme dieses 'Kolosses' entziehen.
Duisburg, Deutschland, 2001 - 2010. Eine Serie von 17 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, starke Sepiatonung, als offene/limitierte Edition.
Werkzeuge und andere Dinge
Ich bin ein Kind des Ruhrgebietes, einer Region in der mehr als 5 Millionen Menschen leben und arbeiten. Und eine Region im Wandel. Vor mehr als dreizig Jahren war dies die Region der Montan Union mit vielen kleinen und großen Stahl-, Kohlebergwerken, Kokereien, Raffinerien und chemischen Industrien. Heute gibt es nur wenige Stahl-, Bergwerke und Kokereien. Von mehr als 40 Bergwerke sind nur noch ein paar übrig und auch diese werden spätestens 2018 schliessen. Für Melancholie ist allerdings kein Platz, denn jede Veränderung bringt auch Gewinn: Saubere Luft, blauer Himmel, sauberes Wasser, viel Grün, neue Technologien und damit neue, saubere Arbeitsplätze. Aber die Generation von Arbeitern, die ihren Job verloren haben, weil das Stahl- oder Bergwerk schliessen musste, haben auch eine Teil ihrer Identität verloren. In dieser kleinen Bilderserie möchte ich daher eine Reihe der Werkzeuge und anderer Gerätschaften zeigen, die sie ihr ganzes Arbeitsleben begleitet haben.
Ruhrgebiet, Deutschland, 2000 - 2009. Eine Serie von 16 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, starke Sepiatonung, als offene/limitierte Edition.
Verfallene Kathedralen der Arbeit
Überall im Ruhrgebiet findet man sie - verfallene Kathedralen der Arbeit. In Teilen über 100 Jahre alt. Industrielle Zweckbauten in kraftvoller Architektur, manchmal in einem erbärmlichen Zustand und manchmal von atemberaubender luftiger Eleganz. Nur ein paar von ihnen werden uns als Monomente industrieller Architektur erhalten bleiben. Monomente, die diese Region soviele Jahre geprägt haben. Der Rest wird oder ist bereits abgerissen und da das nicht Übernacht passiert, hat sich vielerorts die Natur diese Flächen zurückerobert. Einige Bilder dieser Serie zeigen daher Bauten, die es schon nicht mehr gibt und somit bereits Geschichte sind.
Ruhrgebiet, Deutschland, 2000-2010. Eine Serie von 20 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, starke Sepiatonung, als offene/limitierte Edition.
Das Ende einer Ära
In Ergänzung zur vorherigen Galerie zeige ich hier Bilder von Dingen und Werkzeugen, die bereit sind für die Schrottpresse. Einiges ist bereits in einem bedauernswerten Zustand, andere sehen noch ganz passable aus. Wie auch immer, niemand wird diese Dinge jemals wieder benutzen. Sie repräsentieren das Ende der Ära der Schwerindustrie im Ruhrgebiet.
Ruhrgebiet, Deutschland, 2000-2010. Eine Serie von 16 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, starke Sepiatonung, als offene/limitierte Edition.
Gesehen und gesehen werden
Als Street-Fotograf halte ich immer Ausschau nach den sogenannten "speziellen Momenten". Ereignisse wie Karneval, Stadtfeste oder Jahrmärkte sind prädestiniert dafür. Die hier gezeigten Bilder sind aus einer Serie über den Christopher Street Day (CSD) in Köln, über etlichen Jahre gesammelt. Verglichen mit den CSD-Umzügen in London, New York oder San Fransico ist der in Köln meiner Meinung nach der authentischste. Das hat sicher etwas mit der Mentalität der Kölner und dem Karneval zu tun. Man ist es gewohnt sich zu zeigen, zur Schau zu stellen. Daher ist es jedesmal eine große Party zwischen den Akteuren und den zahlreiche Zuschauern. Das alles in einer schönen, relaxten Atmosphäre.
Köln, Deutschland, 2006 - 2010. Eine Serie von 32 Bildern auf Hochglanz-Barytpapier, leichte Sepiatonung, als offene/limitierte Edition.
Galerie Tableau 0811